Buenos Aires & Salta: Zwei Schönheiten in Argentinien

The WorldTravelerEine der schönsten Städte der Welt ist Buenos Aires, das „Paris von Südamerika“. Aber auch Salta mit seiner großartigen Kolonialarchitektur ist ein Muss für Besucher.

Buenos Aires

Um diese facettenreiche, über 470 Jahre alte Stadt kennen zu lernen, braucht man Zeit und bequeme Schuhe. Viele Plätze sind zwar per „subte“ (U-Bahn), „colectivos“ (Linienbusse) oder Taxi zu erreichen. Doch während der Rushhour steht der Verkehr oft still. Und die U-Bahnen sind so voll, dass man erst kaum hinein- und manchmal auch nicht mehr rechtzeitig herauskommt. Daher lohnt es sich, einige Strecken zu Fuß zurückzulegen. Ob man dann wirklich schneller ist, sei dahingestellt, denn es gibt jede Menge interessante Geschäfte und Fotomotive im „Paris Südamerikas“ zu entdecken, für die man Zeit einplanen muss. Und im Sommer wird es in der Metropole an den Ufern des Flusses „Rio de la Plata“ manchmal sehr heiß und stickig.

Auf der 33 Meter breiten Prachtstraße „Avenida de Mayo“ können die Besucher der Stadt mehrstöckige Jugendstil-Paläste bewundern, shoppen gehen und einen Stopp im Café Tortoni einlegen, wo schon hochkarätige Gäste wie Pianist Artur Rubinstein oder der spanische Schriftsteller Federico García Lorca eingekehrt sind. Die „Avenida de Mayo“ verbindet das Amtsgebäude des argentinischen Nationalkongresses mit dem 1884 errichteten Präsidentenpalast „Casa Rosada“ (spanisch für „Rosa Haus“) am Platz „Plaza de Mayo“, der Wiege und dem Herzstück von Buenos Aires.

Während der Militärdiktatur in den 1970er und 1980-Jahren erlangte die „Plaza de Mayo“ international traurige Berühmtheit durch die Schweigemärsche der „Madres de Plaza de Mayo“ – Mütter und Großmütter, die gegen das „Verschwinden“ ihrer Kinder und Enkel protestierten. Jeden Donnerstag, seit dem 30. April 1977, umrunden sie für 30 Minuten stumm den Platz, weil Proteste im Stehen damals verboten waren. Ihre aus Trauer und Protest getragenen weißen Kopftücher sind inzwischen zum Symbol ihres Kampfes für Gerechtigkeit geworden.

Die verschiedenen Stadtviertel von Buenos Aires haben alle ihren eigenen Charme, wie San Telmo zum Beispiel: Die früher vornehmste Wohngegend der Stadt, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Ausbruch einer Gelbfieberepidemie von der vornehmen Gesellschaft fluchtartig geräumt worden war und verkam, steht wieder hoch im Kurs. Besonders sonntags lockt der quirlige Platz „Plaza Dorrego“ mit einem Flohmarkt, seinen Tangocafés und Antiquitätengeschäften Touristen und Einheimische (die „porteños“) an.

Das Hafenviertel „La Boca“ südlich von San Telmo ist besonders wegen seiner aus dem Blech abgewrackter Schiffe gebauten und mit Schiffslack bunt bemalten Häuser, den Tangoshows in der 100 Meter langen Fußgängerzone „Caminito“ und seines berühmten Stadions „La Bombonera“ der „Boca Juniors“ beliebt.

Im französisch geprägten Stadtteil Recoleta mit Prunkpalästen, in denen heute u.a. Botschaften residieren, Edel-Boutiquen, vornehmen Büro- und Wohnhäusern liegt der Friedhof „La Recoleta“, auf dem – neben anderen prominenten Argentiniern – auch Evita Perón begraben ist. Im liebevoll gestalteten „Museo Evita“ erfährt man mehr über die legendäre „First Lady Argentiniens“, die nicht unumstritten war. Aber auch das „Museo Nacional de Bellas Artes“ (Nationalmuseum der Schönen Künste) mit einer der wichtigsten Sammlungen Lateinamerikas sowie das „Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires MALBA“ (Museum für Lateinamerikanische Kunst), das u.a. Werke von Frida Kahlo, Diego Rivera und Wifredo Lam zeigt, sind absolut sehenswert.

Abends bietet die City ebenfalls unendlich viel. In Buenos Aires kann man nicht nur riesige Rindersteaks vom Feinsten mit einem guten Tropfen erstklassigen argentinischen „vino tinto“ (Rotwein) genießen. Auch die internationale Küche hat einen guten Ruf. Danach geht’s in eine Tangoshow, ins legendäre „Teatro Colón“ – eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt, in die Bar oder Disco – ganz nach Gusto.

Salta

Im fruchtbaren Tal „Valle de Lerma“ am Fuße der Anden gelegen, überrascht die rund 460 000-Einwohner zählende Stadt mit ihrer eindrucksvollen Kolonialarchitektur sowie vielen Kirchen und Statuen des heiligen Franziskus. In der Eingeborenensprache Aymará bedeutet Salta „die Schöne“, was man auch heute noch getrost unterschreiben kann. Dazu trägt auch das angenehme subtropische Klima mit viel Sonne, aber wenig unerträglicher Hitze bei.

Saltas Aufschwung zu Zeiten der spanischen Eroberung war vor allem der strategisch günstigen Lage am Haupthandelsweg zwischen Buenos Aires und Lima zu verdanken. Davon zeugen die reichen Herrschaftshäuser, viele Brunnen und Monumente sowie die mächtige Kathedrale, in der sich die aus Stein gemeißelten Figuren der Heiligen Jungfrau und des „Cristo del Milagro“ (Wunder-Christus) befinden. Die in Rotgold gehaltene „Iglesia San Francisco“ gilt für viele als die schönste argentinische Kolonialkirche.
Ein Gesetz der Regierung sorgte dafür, dass in Salta besonders viele Kolonialhäuser entstanden: Für Gebäude in der Innenstadt, die im typischen spanischen Kolonialstil errichtet wurden, gab es nämlich Steuerermäßigungen.

Das Karmeliterkonvent „Convento de San Bernardo“ zu Ehren des ersten Schutzheiligen Saltas gehört ebenfalls zur Stadtbesichtigung: Ursprünglich als kleine Kapelle erbaut, wurde es 1846 in das heutige Beginenhaus (Beginen sind Mitglieder einer mittelalterlichen Laienschwestern-Vereinigung) „Nuevo Carmelo de San Bernardo“ umgewandelt. 1762 schnitzten indianische Künstler das Haupttor, das ab Mitte des 19. Jahrhunderts als Portal diente.

Das Herzstück der City ist der begrünte „Plaza 9 de Julio“ (Platz des 9. Juli). Unter den Säulengängen treffen sich abends Jung und Alt auf einen Plausch oder einen Kaffee. Verhungern tut niemand in Salta, denn überall werden z.B. von bolivianischen Frauen Empanadas (gefüllte Teigpasteten) und andere Snacks angeboten.

Wer etwas mehr Zeit hat, sollte unbedingt mit dem „Tren de las Nubes“ fahren. Der Zug führt wirklich fast in die Wolken, wie der Name schon andeutet. Von 1200 Meter geht es hinauf ins Wüstenhochland der Anden bis auf 4475 Meter. Die Reise wird zum echten Abenteuer, wenn der Zug die steilsten Abschnitte auf Zickzack-Weichen meistert …