Brasilien: Die schönsten Strände

The WorldTravelerGanz Brasilien besteht aus Strand – diesen Eindruck bekommt man beim Landeanflug auf die brasilianische Küste. Viele der Top-Traumstrände wie Ipanema und Copacabana haben es zu Weltruhm geschafft.

Ipanema, Rio de Janeiro

Wer kennt es nicht, das „Girl from Ipanema“? So schön wie das Lied von Antônio Jobim und Vinícius de Moraes ist auch der Strand mit grandiosem Blick auf Zuckerhut und Corcovado. Kenner meinen, dass er inzwischen angesagter ist als die Copacabana. Strand und Wasser sind nicht nur sauberer. In Ipanema tummelt sich auch der Jet-Set von Rio, denn das gleichnamige Stadtviertel gehört zur gehobenen Kategorie. Mit seinen schicken Boutiquen, Bars (zum Beispiel für Bossanova-Liebhaber: „Vinícius Piano Bar“), Nachtklubs und Restaurants wirkt es eleganter als die Copacabana. Hotels findet man hier allerdings weniger.

Ipanema (was in der Tupí-Sprache „aufgewühltes Wasser“ bedeutet) macht seinem Namen alle Ehre: Der Ortsteil Arpoador, zwischen Ipanema und Copacabana gelegen, steht bei den Surfern wegen seiner konstanten Brandung hoch im Kurs. Beim Baden heißt das in Ipanema generell: etwas Vorsicht. Man sollte wegen der teilweise starken Strömung und des Sogs nur dort schwimmen, wo auch die Cariocas (Einwohner von Rio) unterwegs sind.

Spaß an jedem Strandabschnitt

Der Strand ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt. So findet man am Posto Nove (Posten neun) die tollsten und gebräuntesten Körper der City, aber auch den „Cemetério dos Elefantes“ („Friedhof der Elefanten“) mit ein paar in die Jahre gekommenen Hippies und Künstlern. Am Strandabschnitt „Bolsa de Valores“ („Wertpapierbörse“) oder „Crystal Palace“ treffen sich Homosexuelle, am Posto Oito (Posten acht) tummeln sich die Kids aus den Armenvierteln, den Favelas.
In Ipanema tobt das Leben, und besonders am Wochenende sollte man sich zeitig ein Plätzchen sichern. Sonnenanbeter liegen dicht an dicht, Kinder tollen herum, es wird Volleyball und Fußball gespielt. Verhungern und verdursten tut niemand. Dafür sorgen die vielen Strandverkäufer und Strandbars.

Fernando de Noronha

Dieser aus 21 Inseln bestehende Archipel auf nur 26 Quadratkilometern gehört zu den Top-Reisezielen Brasiliens. Hier braucht man neben Sonnencreme und Hut vor allem viel Platz auf seinen Kamera-Speicherkarten, da man aus dem Fotografieren nicht mehr herauskommt. Nicht nur die tropischen Strände mit kristallklarem Wasser, sondern auch die Vielfalt an Meerestieren wie Schildkröten, Wale, Haie und viele andere Fischarten machen diese Inseln so einzigartig. Zum Schutz des empfindlichen Ökosystems wurde 1988 der Meeresnationalpark „Parque Nacional Marinho de Fernando de Noronha“ gegründet.

Der Tag beginnt mit einem einzigartigen Schauspiel: In der Baía dos Golfinhos (Delfinbucht) versammeln sich Hunderte von Delfinen, die durch die Fluten springen und sich drehen. Es ist die größte Ansammlung von Delfinen weltweit. Am Strand „Praia de Atalaia“, wo eine Platte aus Vulkangestein weit ins Meer hineinragt, schießen bei Ebbe in den Becken bunte Tropenfische hin und her.

Schwimmen mit Meeresschildkröten

In der Baía do Sueste (Südostbucht) kann man im Rahmen eines Naturprojektes mit Meeresschildkröten schwimmen. Wer tiefer in die faszinierende Unterwasserwelt hinabtauchen will, ist im Meeresnationalpark genau richtig: Aufgrund der idealen Bedingungen wurde er zum besten Tauchgebiet Brasiliens gekürt. Auch in Sachen Surfing liegt Noronha vorn: Zwischen Dezember und März gehört die Inselgruppe zu den besten Surfgebieten Brasiliens.

Bei den Stränden setzen sich die Superlative fort: Die Baía de Sancho gilt für viele als schönster und einsamster Strand Noronhas. Und sie lässt die Herzen aller Schnorchel-Fans höher schlagen, denn in dem türkisblauen, kristallklaren Wasser schwimmen unzählige schillernde Tropenfische.
Die anderen Strände des Archipels sind jedoch nicht weniger sensationell. E

Eingerahmt von eindrucksvollen Felsformationen, ist das Wasser von gleicher Farbe und Qualität, der Sand genauso fein und das Klima ebenso perfekt wie an der Baía de Sancho. Obwohl man kaum eine Rangliste der schönsten Strände Noronhas festlegen kann, glauben einige Besucher der Inseln, dass sich Sancho mit dem Praia do Leão (Löwenstrand) und der Baía dos Porcos (Schweinebucht) das Siegertreppchen teilen sollte.

Jericoacoara, Ceará

Jericoacoara im Nordosten Brasiliens ist besonders bei Honeymoonern sehr beliebt. Die Kulisse könnte direkt einem Liebesfilm entnommen sein: tropische Traumstrände mit Puderzuckersand lassen die Zeit vergessen, Kokospalmen wiegen sich sanft im Wind, das Wasser ist kristallklar und angenehm warm.

„Jeri“ liegt inmitten eines eindrucksvollen Wanderdünengebietes, das sich bis zu 20 Kilometer ins Landesinnere ausdehnt und 2002 zum Nationalpark erklärt wurde. Wind- und Kite-Surfer sowie auch Segler besuchen die Strände dieser Gegend besonders gern zwischen Ende Juli und Ende Dezember: Mit seinen starken Winden gehört das Gebiet zu den besten Revieren der Welt und bietet optimale Segel- und Surf-Bedingungen.

Das einstmals verschlafene Fischerdorf Jericoacoara (der Name bedeutet in der Tupí-Sprache „Höhle der Schildkröten“) besteht aus fünf Sandstraßen und einfachen Häusern. Für die Touristen wurde eine geeignete Infrastruktur geschaffen, Unterkünfte und Restaurants gebaut. Bei Ausflügen in und um Jeri kann man zum Beispiel mit dem Sandbuggy die tolle Dünenlandschaft entdecken oder zu den pittoresken Lagunen fahren.

Lagunen und romantischer Sonnenuntergang

Die beiden schönsten Lagunen, Lagoa Azul (blaue Lagune) und die Lagoa Paraíso (Paradieslagune), liegen 20 Kilometer vom Dorf entfernt. Ein weiteres Highlight bildet der Pedra Furada (löchriger Fels): Der von den Wellen ausgehöhlte Basaltfelsen gilt als Wahrzeichen von Jericoacoara. Zwischen Juni und September erlebt man durch die Felsöffnung einen klasse Sonnenuntergang; die Düne „Pôr do Sol“ steht für tolle Sonnenuntergänge sogar ganzjährig zur Verfügung.

Wer sich auf dem Landweg nach Jeri begibt (normalerweise startet man im rund 350 Kilometer entfernten Fortaleza), kann den Überlandbus oder Pkw nehmen. Die Straßen sind inzwischen recht gut in Schuss. Allerdings braucht man für die letzten 30 Kilometer ab Jijoca ein Allradfahrzeug. Am komfortabelsten, aber auch teuersten ist die Anreise per Hubschrauber.

Praia do Forte

Praia do Forte an der Costa dos Coqueiros (Kokospalmenküste) ist der ideale Ort, um ein paar Tage Urlaub zu machen, ein faules Wochenende zu genießen oder sich vom Karneval zu erholen. Er liegt nur 80 Kilometer von Salvador entfernt und ist leicht per Auto oder Bus erreichbar.
Die Infrastruktur des ehemaligen Fischerdorfes lädt mit Hotels, Gästehäusern, Restaurants, Bars und Geschäften zum längeren Verweilen ein, und es gibt sogar eine historische Sehenswürdigkeit in der Nähe: die Ruinen einer mittelalterlichen Burg – der wohl einzigen in Brasilien.

An dem weitläufigen tropischen Strand findet jeder, was er sucht: Kinder bauen Sandburgen, planschen in den Naturschwimmbecken und bestaunen beim Schnorcheln die farbenfrohen Fische. Gestresste Städter unternehmen lange Strandspaziergänge oder ruhen sich im Schatten der Kokospalmen aus. Einige picknicken im feinen weißen Sand, spielen Fußball, Volleyball oder Frisbee.

Projekt zur Rettung der Meeresschildkröten

Eine Riesenattraktion direkt am Strand ist das Naturprojekt TAMAR, das sich um den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten bemüht. Fünf verschiedene Arten legen an diesem Strandabschnitt ihre Eier ab, die durch die Wärme der Sonne ausgebrütet werden. Auf dem Gelände kann man sich über die Projektarbeit, das Leben und den Schutz der Schildkröten und anderer Meeresbewohner (zum Beispiel kleiner Haie) informieren und diese natürlich auch live bewundern.

Zwischen Juli und Oktober organisieren lokale Reisebüros auch Walbeobachtungstouren. Bevor es an Bord geht, klären Biologen die Teilnehmer über die Lebensweise und Gewohnheiten dieser Säugetiere im maritimen Ökosystem auf. Wer abends noch genug Energie hat, kann in einer der vielen Bars Caipis schlürfen, zum Konzert an den Strand oder ins Restaurant gehen, wo einheimische und internationale Speisen angeboten werden.

Copacabana, Rio de Janeiro

Einmal an die „Copacabana“ – wer träumt nicht davon? Diesem berühmten halbmondförmigen Strand im Herzen von Rio wurden unzählige Lieder, Bilder und Bücher gewidmet. Besonders in den 1930er- bis in die 50er-Jahre tummelte sich hier alles, was Rang, Namen und Geld hatte.

Der gleichnamige Stadtteil soll nach dem bolivianischen Wallfahrtsort Copacabana am Titicacasee benannt worden sein, aus dem Marien-Kunstwerke eingeführt wurden. Bei der Bedeutung des Namens scheiden sich die Geister. Einige glauben, er bedeute in einer Indiosprache „Sicht auf den See“, andere bringen ihn mit einer frühzeitlichen Wassergottheit in Verbindung.

Beauty has an address

Heute leben in dem dicht besiedelten Stadtteil über 300.000 Menschen; die Hochhäuser sind nur durch eine Straße von dem großartigen Strand getrennt. Und der ist ein Ort der Superlative: Hier flanieren die hübschesten Mädchen in den knappsten Bikinis, hier flirten die gebräuntesten Körper, hier lassen die muskulösesten Männer ihre Muskeln spielen. Nachts wird der Strand von Flutlicht erhellt.

An der Copacabana ist was los, egal zu welcher Uhrzeit. Bei Straßenfesten, auf Paraden, Konzerten, beim Karneval oder an Silvester wird gefeiert, als ob es kein Morgen gäbe. Wem der Trubel zu viel wird, kann auf eines der vielen guten Restaurants ausweichen, in eine Bar, ins Theater oder Kino gehen. Am Strand schlafen muss niemand, denn es gibt in dem Stadtteil über 70 Hotels. Aber auch Sportler kommen an der Copacabana auf ihre Kosten.

Neben Wassersport können sie auf der Strandpromenade radeln, rollerskaten oder joggen. Besonders morgens und abends sind viele Athleten und solche, die es werden wollen, unterwegs. Denn wer sich mit einem Hauch aus Nichts am Strand zeigen will, muss sich erst einmal Modelmaße antrainieren. Das gilt auch für die brasilianischen Männer, die nicht weniger eitel sind als die Mädels.