Die heißesten Tänze in Lateinamerika

The WorldTravelerOb Salsa, Samba oder Mambo – diese temperamentvollen Tänze zu feuriger Musik verbreiten sofort gute Laune. Wer sie erlernen will, braucht vor allem Rhythmusgefühl und viel Beweglichkeit in den Hüften.

Die Lateinamerikanischen Tänze Samba, Cha Cha Cha, Rumba, Paso Doble und Jive gehören schon lange zum Standardprogramm jeder guten Tanzschule. Doch viele unter uns haben nach dem obligatorischen Tanzkurs in der Schulzeit nicht mehr daran gedacht, noch besser tanzen zu lernen. Denn in der Disco oder auf Partys reichen meist die paar Tänze aus, die man schon vor Jahren einstudiert hat.

Diese Einstellung ändert sich jetzt teilweise, seit mittel- und südamerikanische Tänze mit ihrer tollen Musik den deutschen Markt erobern und Karibik-Feeling aufkommen lassen. In ungezwungener Atmosphäre trauen sich sogar Tanzmuffel aufs Parkett. In den Kursen geht es nicht nur ums Erlernen von Schrittfolgen, sondern vor allem auch darum, den mitreißenden Rhythmus zu fühlen und die Gedanken auszuschalten. Denn Tanzen ist in Mittel- und Südamerika nicht nur eine nette Freizeitbeschäftigung, sondern auch Ausdruck von Lebensfreude und Sinnlichkeit.

Salsa: Heiße Rhythmen in den Tropen

Salsa ist mehr als nur ein Tanz: Salsa ist eine Lebenseinstellung. Nicht perfekte Schrittfolgen sind entscheidend, sondern Spaß an der Bewegung zu feuriger Musik. Besonders in Cuba erlebt man, wie sehr Tanzen zum Alltag gehört. Da sollte sich niemand wundern, wenn die Verkäuferin im Musikgeschäft nicht nur die CDs auflegt, sondern gleich noch dazu mittanzt. Und am Abend gibt’s kein Halten mehr, wenn die Salsa-Bands auf der Straße und in den Tanzsälen aufspielen.

Aber auch Cali in Kolumbien gilt als Salsa-Hauptstadt. Hier findet sich für jeden Geschmack und jede Altersgruppe der richtige Ort, Salsa zu tanzen. So vergnügt sich die ältere Generation sonntags in den Viejotecas (Discos für Ältere), wo Melodien von Richie Ray und Bobby Cruz gespielt werden; die Jüngeren zieht’s in die modernen Salsa-Tanzsäle, in denen bei Crossover-Rhythmen und mitreißender Salsa caleña niemand lange stillsitzen kann.

Bei Salsa (spanisch für „Soße“) verbinden sich afrokaribische mit europäischen Tanzstilen, die je nach Region unterschiedlich getanzt werden. Über die genauen Ursprünge der Salsa-Musik scheiden sich die Geister. Aber die Experten sind sich einig, dass die wichtigsten lateinamerikanischen Rhythmen wie Cha Cha Cha, Mambo (hat auch Wurzeln in Haiti) und Son, aus denen die Salsa („Salsa“ ist weiblich) hervorgegangen ist, größtenteils aus Cuba stammen.

In Deutschland werden in den Tanzschulen vor allem der New York Style und Cuban Style unterrichtet. Der New York Style besticht unter anderem durch seine Eleganz, die effektvollen Vueltas (Drehungen) und seinen Variantenreichtum.
Beim New York Style vermischen sich puerto-ricanische und cubanische Elemente in Kombination mit Figuren aus nordamerikanischen Paartänzen. Er wirkt sehr elegant, dynamisch und bietet viele Möglichkeiten zur Improvisation.

Der stärker von afrikanischen Einflüssen geprägte Cuban Style ist ein Tanz im Straßen-Stil mit harmonischen Bewegungen und – im Vergleich zum New York Style – eher langsamen Drehungen der Frau. Hier steht nicht die Partnerin (so wie beim New York Style), sondern der Mann im Mittelpunkt. Der Cuban Style ist relativ anspruchsvoll, da im Laufe der Zeit immer neue Bewegungen und Vueltas hinzugekommen sind.

Tango Argentino: Verführung pur

Den schönsten spontanen Straßentango erlebt man sonntags in San Telmo, einem Stadtteil von Buenos Aires: Bei gutem Wetter schweben die Paare leichtfüßig über die Plaza Dorrego – sehr zur Freude der Touristen. Aber auch in der Straße Calle Florida und dem berühmten Hafenviertel La Boca wird der Straßentango von professionellen Tanzpaaren in altmodischem Outfit gepflegt.

Um ihn vom Standardtango abzugrenzen, bezeichnet man außerhalb Argentiniens die ursprüngliche Form dieses Tanzes und die entsprechende Musik als „Tango Argentino“, wobei er auch in Uruguay getanzt wird. Viele unterschiedliche musikalische Einflüsse haben Ende des 19. Jahrhunderts zur Entstehung des Tango Argentino beigetragen, zum Beispiel afroamerikanische Elemente wie der Candombe, die Habanera („Tango Americano“), Mazurka, Polka und der Walzer. Die Deutschen lieferten aber auch noch einen anderen wichtigen Beitrag zur Entstehung des Tango: Sie brachten das für den Tango typische Instrument – das Bandoneon – mit, das zusammen mit dem Klavier die Instrumente Gitarre, Flöte und Violine ablöste.

Ab 1900 wurde der Tango in den Bars und Bordellen von Buenos Aires getanzt, kurz vor dem Ersten Weltkrieg schaffte er es über den Großen Teich nach Paris. Aber seinen gesellschaftlichen Durchbruch erlangte er erst in den 30er- und 40er-Jahren, nachdem er jahrzehntelang bei der argentinischen Oberschicht als Zeichen der Verarmung und Verkommenheit war. Im Goldenen Zeitalter des Tango – zwischen 1935 und 1955 – strömten die Argentinier dann am Wochenende in die Tango-Säle, und in jedem Stadtteil wurden neue Tango-Orchester gegründet.

Auch heute noch ist der Tango nach vielen Up’s and Down’s nicht aus der argentinischen Musikszene wegzudenken. Beim Show-Tango berauschen die Tänzer die Zuschauer mit fließenden, weichen Figuren und einer Vielfalt aus raffinierten Schwenks und Drehungen. Das Paar folgt nur der Musik und seinen Emotionen; die Frau umgarnt den Mann, der Mann möchte, dass sie sich mit ihm wohlfühlt. Es ist ein leidenschaftlicher, sinnlicher Tanz, der sich immer wieder selbst neu erfindet.

Samba: Erotischer Hüftschwung, prickelnde Lebensfreude

Brasilien ohne Samba? Genauso undenkbar wie Deutschland ohne Oktoberfest! Von Trommeln, Rasseln und Bongos begleitet, rollen die Hüften der Tänzerinnen verführerisch, bewegen sich die Unterkörper rhythmisch auf und ab („Bouncing“). Der Auftritt der Sambaschulen beim Karneval von Rio ist ein Fest der Sinne: Im Sambódromo, einer riesigen Tribünenstraße, treten die talentiertesten Tänzerinnen in schillernden Kostümen gegeneinander an und reißen das Publikum mit ihren feurigen Darbietungen von den Sitzen.

Dieser Tanz und Musikstil mit afrikanischen Wurzeln wurde 1917 in den Vorstädten Rios geboren. Er verdrängte schnell den bis dahin üblichen Tango Argentino: Mit ihren schnellen Rhythmen und aufreizenden Bewegungen verkörpert die Samba die brasilianische Mentalität besser als der gemächlichere Tango. In Brasilien erlebte die Samba in den 30er-Jahren ihr goldenes Zeitalter, den Siegeszug nach Europa trat sie jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg an.

Aus der ursprünglichen Form haben sich im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Stile entwickelt, zum Beispiel die “Samba de roda“ (ein ländlicher Rundtanz), “Samba canção“ (eine langsamere Lied-Variante), “Samba enredo“ (gesungene und von lauten, hochgestimmten Instrumenten begleitete Karnevalssamba), „Samba batacuda“ (ähnlich gespielt wie die „Samba enredo“, aber ohne Gesang), “Samba funk“ (eine moderne Stilrichtung) und “Samba reggae“ (entstand in Salvador aus dem Reggae und wird oft schon nicht mehr zum Samba gezählt).

Seit Ende der 70er-Jahre hat sich auch der Name „Pagode“ immer mehr durchgesetzt. So wird die lockere „Hinterhof“-Party-Variante der Samba mit romantischen Themen und improvisierten Versen genannt: Obwohl der Pagode auf feuchtfröhlichen Hausfesten in den Favelas und Hinterhöfen von São Paulo entstand, erreichte er eine viel größere Popularität in der Karnevalshochburg Rio.

Merengue: Sinnlicher Tanz aus der Karbik

„Wer laufen kann, kann auch Merengue tanzen“. Mit anderen Worten: Wer gern einen lateinamerikanischen Tanz lernen möchte, sich aber die teilweise schwierigen Figuren nicht merken kann, sollte es mit Merengue versuchen. Auch hier muss man Rhythmusgefühl haben und die Hüften bewegen können, aber die Schrittfolgen sind einfacher und die Drehungen oft der Phantasie der Tänzer überlassen.

Zwar entstand die Merengue-Musik („Merengue“ ist eigentlich in Lateinamerika ein Baiser aus Eischnee und Zucker) in der Dominikanischen Republik schon im 18. Jahrhundert. Doch erst seit den 1960er-Jahren gehört sie zum Kulturgut der Karbikinsel. Und der Merengue wird nun auf Festivals sowohl in der DomRep als auch in Haiti, Puerto Rico, Venezuela und Miami groß gefeiert. Zu den klassischen Merengue-Instrumenten Conga (Handtrommel afrikanischen Ursprungs), Güiro („Ratschgurke“) und Akkordeon haben sich inzwischen auch modernere Musikinstrumente gesellt; die Lieder handeln meist von Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft, aber auch von sozialkritischen Themen, die teilweise mit viel Witz herübergebracht werden.

Im Gegensatz zur Salsa mit vier Taktschlägen hat der Paartanz Merengue nur zwei, was den Rhythmus einfacher hält. Gleichmäßig wird bei jedem Taktschlag je ein Schritt nach vorne, hinten und zur Seite getanzt und die Hüfte dazu bewegt. Der Tanz ist stark körperbetont; mit den Armen können bei den Drehungen „Wickelfiguren“ erzeugt werden. Allerdings überlassen dies die Dominikaner lieber den ausländischen Tänzern; sie selbst tanzen den Merengue meist ohne diese Figuren, weil sich die Tanzpartner sonst „voneinander entfernen“ würden.

Bachata: Eng und hüftbetont

Der aus der Dominikanischen Republik stammende Bachata wird weltweit in unterschiedlichen Formen getanzt. Die Grundschritte dieses Paartanzes im 4/4-Takt sind mit seinem gleichmäßigen Rhythmus einfach zu erlernen. Der Bachata ist ein geradliniger, ruhiger, gefühlvoller Tanz ohne Drehungen und Figuren, aber besonders die Frauen sollten den typischen Hüftschwung drauf haben.

Maßgeblich an der Entwicklung des Bachata war der dominikanische Musiker Juan Luis Guerra beteiligt. Der „Übervater“ des Merengue komponierte in den 1990er-Jahren neben schnellen Merengue-Stücken auch langsamere. Damit half er dem Bachata aus seiner Schmuddelecke heraus, denn diese Musikrichtung hatten viele in den zwei vorhergehenden Jahrzehnten oft mit Kriminalität und Prostitution in Verbindung gebracht.

Für Guerra stellte Bachata eine Mischung aus Bolero, kubanischem Son und traditioneller dominikanischer Musik dar. Zu den bekanntesten Liedern des Musikers und seiner Band 4.40 gehören „Bachata Rosa“, „Burbujas de amor“ und „Frío frío“. Guerra will die Leute mit seinen zum Teil frechen Stücken aber nicht nur auf die Tanzfläche locken, sondern auch zum Nachdenken anregen. Die Töne der „Requinto“, einer kleinen Gitarre mit sechs Saiten, die um drei bis vier Töne höher als eine „normale“ Gitarre gestimmt wird, machen den Bachata unverwechselbar. Die Lieder werden meist von Männern gesungen. Inzwischen ist der Bachata auch in Deutschland populär geworden und in die Tanzstudios eingezogen.

Kubanischer Reggaeton / Cubaton: Jung und explosiv

Das junge Cuba tanzt Reggaeton – eine explosive Mischung aus Reggae, Hip Hop, Salsa, Merengue, Bachata, elektronischer Tanzmusik und jamaikanischem Dancehall. Zwar gibt es Reggaeton schon seit über zwei Jahrzehnten, aber diese Musikrichtung aus Puerto Rico erreichte erst Anfang des neuen Jahrtausends ihren Durchbruch und lässt nun seit einigen Jahren auch die Tanzböden Nordamerikas und Mitteleuropas vibrieren.

Cubanische Gruppen haben den Reggaeton, der lateinamerikanische und besonders puerto-ricanische Elemente in sich vereint, mitgeprägt. Eine der bekanntesten Bands, die diese Musikrichtung bekannt machten, ist SBS, die vor allem wegen ihres eigenen Stils bei der cubanischen Jugend hoch im Kurs stand: SBS mixte von Puerto Rico beeinflussten Rap mit cubanischer Musik. Später kamen andere Gruppen hinzu wie Candyman, der den Reggaeton mit jamaikanischen Elementen versetzte und mit seinem originellen Stil in den Charts landete.

Ab 2000 entwickelten neue Bands und Solokünstler den Reggaeton weiter und mischten ihn mit cubanischer Musik wie der Timba, einer Variante der Salsa. Herausgekommen ist der typisch cubanische Reggaeton, auch Cubaton genannt, mit Stars wie El Medico, Triangulo Oscuro oder Baby Lores. In Cuba bringen die Texte vor allem verschlüsselte sozialkritische Botschaften herüber. Die Musiker spielen mit einfachen Instrumenten, aber das Mischpult mischt die Klänge dann zu einem elektrisierenden Stilmix zusammen, der das Publikum auf die Tanzfläche treibt.

Cumbia: Lebensfreude im Viervierteltakt

So wie Shakira stammt auch die Cumbia aus Kolumbien, wobei dieser erotische Paartanz dort wohl um einiges beliebter ist als die Sängerin, die ihr Land schon vor langer Zeit verließ. Die Wurzeln der Cumbia, die neben afrikanischen auch spanische und indianische Elemente aufweist, sind an der Karbikküste in Ost-Kolumbien zu suchen. Der Name „cumbé“ („cum“: Trommel, „ia“: sich bewegen) ist auf einen beliebten Tanz aus Guinea zurückzuführen.

Mitte des 20. Jahrhunderts stellten kolumbianische Musiker diese Musikrichtung auch in anderen Teilen Lateinamerikas vor, wobei sie besonders in der Andenregion, Argentinien und Mexico begeistert aufgenommen wurde und bis zu den frühen 1980ern vielerorts populärer war als die Salsa. Musikalisch gesehen gehört die Cumbia zu den beliebtesten kolumbianischen Exportschlagern und hat einen großen Einfluss auf die internationale Musikszene genommen.
Dieser Musikstil wird von verschiedenen Instrumenten wie Gitarren, Bass, Akkordeon, Trommeln und manchmal auch einem Horn im 4/4-Takt gespielt. Tradionell gehören auch die „gaitas“ (Kaktus- oder Bambusrohr-Flöten) und Maracas (Rasseln) zum Orchester.

Der sinnliche Tanz erzählt die Geschichte eines Mannes, der auf ausdrucksstarke Weise eine Frau bedrängt. Mit anmutigen, geschmeidigen Bewegungen verweigert sie ihm das Liebesabenteuer. Das Paar tanzt aus dem Grundschritt heraus in geschlossener Tanzhaltung im Kreis. Die Drehung „vuelta de seis“ ermöglicht den Platzwechsel und nachfolgende Figuren.

Forró: Der Nordosten Brasiliens lässt grüßen

Dieser sinnliche Paartanz aus dem Sertão – dem Landesinneren Nordostbrasiliens – hat nicht nur ganz Brasilien, sondern inzwischen auch viele europäische Großstädte erobert. Einige glauben sogar, dass er zum Trendsetter unter den lateinamerikanischen Paartänzen werden wird.

Einwanderer, die Ende des 19. Jahrhunderts an den Eisenbahnlinien arbeiteten, sollen maßgeblich an der Entstehung des Forró beteiligt gewesen sein. Die vielen europäischen Elemente wie Klezmer, Polka sowie Sinti- und Roma-Musik deuten jedenfalls stark daraufhin. Der Begriff „Forró“ hat mehrere Bedeutungen – zum einen bezeichnet er einen bestimmten Rhythmus bzw. eine ganze Stilrichtung, zum anderen werden auch die Tanzfeste, auf denen Forró gespielt wird, so genannt.

Nachforschungen zufolge soll das Wort „Forró“ sogar eine Abwandlung vom englischen „For all“ sein: Während des 2. Weltkrieges luden die Offiziersclubs auf der amerikanischen Militärbasis im Bundesstaat Pernambuco auch die Einheimischen unter dem Motto: „For all“ zu Tanzveranstaltungen ein, auf denen Bands „Baião“-Musik spielten, einen Grundrhythmus des Forró. Aus „For all“ soll schließlich „Forró“ geworden sein, womit die Veranstaltung, der Tanz und die Musik bezeichnet wurden. Die Paare tanzen beim Forró eng miteinander; die Schrittfolge ist nicht sehr schwierig („zwei links, zwei rechts“).

Zu den charakteristischen Instrumenten des Forró gehören die Sanfona (eine Handharmonika), die Zabumba (eine flache Basstrommel mit zwei Fellen) und eine Triangel. Erst in den 1990er-Jahren, als der Lambada Riesenerfolge feierte, verpassten die Forró-Musiker ihrem Sound mit Keyboards, E-Gitarren und Schlagzeugen eine moderne Note. Und seitdem ist der Siegeszug der Musik aus dem Nordosten, auf die viele Südbrasilianer bis dahin herabgeblickt hatten, nicht mehr aufzuhalten.

Mambo: Feeling the music

Manchmal mit Salsa verwechselt, ist der Mambo im Cuba der 30er-Jahre aus einer Mischung von Son und Danzón hervorgegangen. Zum ersten Mal tauchte 1938 in einem Danzón der Titel „Mambo von Orestes López“ auf. Als dann der cubanische Musiker und Komponist Dámaso Pérez Prado Saxophone und Trompete mit cubanischen Percussion-Instrumenten kombinierte, war der Mambo endgültig aus der Taufe gehoben worden. Weltbekannt machten den „Mambokönig“ Prado unter anderem seine Hits „“Qué rico el mambo“ und „Mambo No. 5“.

Das Wort „Mambo“ stammt wohl aus dem Kreolischen und bedeutete ursprünglich „Gebet“ oder „religiöses Gespräch“. Der Tanz Mambo ist einer der schnellsten lateinamerikanischen Tänze, sehr lebhaft und sinnlich mit kleinen schnellen Schritten. Er kann eng getanzt werden, aber oft brauchen die Paare mehr Platz für die vielen Drehungen und teilweise komplexen Figuren. Viele Tänzer fühlen regelrecht, wie Musik und Bewegung miteinander verschmelzen.

Der Stil hat sich durch die Einwanderung vieler Lateinamerikaner während des Zweiten Weltkriegs in die USA und besonders nach New York ständig verändert und wechselseitig mit dem Jazz beeinflusst. Mitte der 50er-Jahre begeisterte der neue New York Mambo die Europäer, wurde aber bald von einfacheren Tänzen wie Cha Cha Cha und Rumba abgelöst. Da der Mambo nicht zum Welttanzprogramm gehört, wird der echte Mambo nur in wenigen deutschen Tanzschulen angeboten. Es kommt auch vor, dass Salsa- als Mambokurse verkauft werden.

Lambada: Hocherotische Eintagsfliege

Als sich die brasilianische Band Kaoma 1989 mit ihrem geklauten Hit „Lambada“ (portugiesisch: Hieb, Schlag) in den europäischen Charts ganz nach oben katapultierte, brach eine Lambada-Hysterie in Deutschland aus. Die Tanzschulen wurden gestürmt, denn jeder wollte auf einmal Brasilianer sein und mit erotischen, provokanten Hüft- und anderen sinnlichen Bewegungen den/die Liebste/n auf der Tanzfläche verführen.

Für einige war das zu viel des Guten, und es fielen Bemerkungen wie „schmutzig“, „unsittlich“ und „Prostitutierte“. Was dem Hype nicht wirklich einen Abbruch tat. Auf das Lied folgte 1990 der Film „Lambada – der verbotene Tanz“. Und auf ihren Tanzshows machte Kaoma auch gleich noch den String-Tanga in Europa salonfähig.

So toll wie der Tanz bei Kaoma aussah, so schwierig ist er allerdings für Europäer ohne Erfahrung mit anderen lateinamerikanischen Tänzen und vielleicht etwas unbeweglicheren Gelenken zu erlernen. Der Lambada ist ein stationärer Tanz: Das eng miteinander tanzende Paar hat seine Beine ineinander verschränkt und hält über den ganzen Oberkörper Kontakt zueinander. Der Oberkörper der Tänzerin rotiert im Halbkreis von ihrem Partner weg, der zurückgeneigt und in tiefer Kniestellung gegenbalanciert, wenn sie in die Waagerechte geht. Drehungen der Tänzerin erfolgen oft beidhändig über den Kopf; ihr Partner hält sie tief an der Hüfte.

Mitte der 90er-Jahre war der Lambada-Hype allerdings schon wieder vorbei, und die Brasilianer tanzten nun Zouk, der aus der französischsprachigen Karibik stammt und afrikanische, französische sowie englische Elemente in sich vereint.