Cartagena: Die prächtigste Stadt Kolumbiens

The WorldTravelerCartagena de Indias ist immer noch ein Geheimtipp. Dieses Juwel unter den Kolonialstädten Südamerikas in traumhafter Lage an der Karibikküste erfreut sich zwar bei Kolumbienreisenden großer Beliebtheit. Doch viele Europäer haben andererseits noch nie von dieser Stadt gehört. Der weltbekannte kolumbianische Schriftsteller Gabriel García Márquez widmete jedenfalls Cartagena 1985 einen ganzen Roman: „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“.

Reiche Stadt an der Karbikküste

Schon kurz nach ihrer Gründung im Jahr 1533 entwickelte sich Cartagena zu einer reichen Stadt. 1552 zerstörte allerdings ein Feuer fast alle Holzgebäude, was zur Folge hatte, dass von da an nur noch mit Stein, Ziegeln und Kacheln gebaut werden durfte. Cartagena wurde schnell zum wichtigsten spanischen Hafen an der Karibikküste und Lagerplatz für alle von den Einheimischen geplünderten Schätze, die nach Spanien verschifft werden sollten. Das weckte wiederum Begehrlichkeiten bei Seeräubern und Piraten, die auch etwas von dem Kuchen abhaben wollten.

So wurde Cartagena zum Beispiel im 16. Jahrhundert fünfmal von Piraten belagert, darunter auch von dem englischen Freibeuter und Entdecker Sir Francis Drake. Spanien ließ daraufhin, die Befestigungsanlagen so verstärken, dass der Hafen uneinnehmbar wurde. Die Stein-Schutzwälle und Wehranlagen mit Zinnen waren zu dieser Zeit einzigartig in Amerika. Die Piraten griffen weiter an, aber mit weniger Erfolg.

Festungsmauern

Auch heute noch zeigt sich deutlich, dass Cartagena eine wehrhafte Stadt war: Das alte Zentrum, das zum Weltkulturerbe gehört, ist vollständig ummauert. Man stößt immer wieder auf alte Forts mit gen Meer gerichteten Kanonen. Aber auch die vielen Plätze, Gässchen, Herrenhäuser mit Holzbalkonen, Klöster, Kirchen und Arkaden machen den Reiz der Altstadt aus. Der „Palacio de la Inquisición“ (Inquisitionspalast) gehört zu den schönsten Gebäuden Cartagenas, wobei das Museum auch die Schrecken jener Zeit in Erinnerung ruft.

Zu weiteren wichtigen Bauten zählen die wehrhafte Kathedrale, das Kloster San Pedro Claver mit seiner Kirche sowie das auf einem Berg liegende Kloster „La Popa“. Im „Museo del Oro y Arqueologia“ (Goldmuseum), das der kleine Bruder des berühmten Goldmuseums in Bogota zu sein scheint, kann man über eine faszinierende Sammlung aus Gold- und Keramikgegenständen staunen. Diese stammen von den Sinú-Eingeborenen, die in verschiedenen Gegenden Kolumbiens vor der spanischen Eroberung lebten. Die Burg „Castillo de San Felipe de Barajas“ mit ihrem komplexen System aus Tunneln, Geschützen und Verstecken galt als uneinnehmbar. Heutzutage geht es hier friedlicher zu: Touristen genießen einen besonders schönen Ausblick auf die Stadt.

Langeweile gibt es nicht

Nach einem heißen Tag voller Erlebnisse gönnt man sich am besten einen Cocktail im „Café del Mar“. Oder kühlt sich im Meerwasser der stadtnahen Strände ab. Man kann auch das Ausflugsschiff z.B. zu den bezaubernden Inseln „Islas del Rosario“ nehmen. Der Archipel, der zum Nationalpark „Corales del Rosario“ gehört, erfreut sich wegen seiner Korallenriffe bei Tauchern und Schnorchlern großer Beliebtheit.

Das Nachtleben von Cartagena ist legendär. Besonders beliebt bei den Touristen: „rumba en chiva“ – eine Party im Bus. Die meisten Bars und Discos sind in der Straße „Avenida del Arsenal“ in Getsemani zu finden – Cartagenas „zona rosa“ (Nachtclub-Distrikt). In der City steht auch die Wiege der afrokaribischen Musikrichtung Champeta, die vor allem in den ärmeren Stadtvierteln gehört wird.