R

Reziprozität

Reziprozität bzw. Wechselseitigkeit stellt eine Grundbedingung für den Aufbau von Interaktionsbeziehungen sowie die Schaffung von Kulturen (Lebenswelten) dar.

Rasse / Rassentheorie

„Race does not exist. But it does kill people. It also continues to provide the backbone of some ferocious systems of domination…“ (Colette Guillaumin)

„Der Begriff ‚Rasse‘ hat in erster Linie eine gesellschaftliche Funktion für die Eigengruppe. Dadurch, dass politische und soziale Interessen in die scheinbar unpolitische Ebene des Biologischen verschoben werden, sind Rassentheorien lediglich Rechtfertigungstheorien sozialer Ungleichheit, die im Sinne des bestehenden Machtverhältnisses die Interessen der herrschenden Gruppe legitimieren und Status sowie Herkunft von Dominierten und Dominierenden als unveränderlich festschreiben.“ (Harald Pichlhöfer)

Rassismus

Der französische Philosoph Étienne Balibar definiert Rassismus so: „Der Rassismus ist eine Denkweise. Verstehen wir darunter nicht bloß eine Art, Worte an Dinge, sondern tiefergehend, Worte an Bilder zu binden, um daraus Konzepte zu machen. Den Rassismus zu überwinden, ob in der individuellen oder in der kollektiven Erfahrung, erfordert daher nicht nur, unser Augenmerk auf die Realität zu richten (notfalls mit Hilfe der Wissenschaft und der Forscher). Es gilt, was viel schwerer ist, die Denkweise zu verändern.“

Diese Denkweise ist kulturbedingt. Der britische Soziologe und Politikwissenschaftler Robert Miles merkt dazu an, dass nicht die biologischen Differenzierungen das Wesentliche bei der Konstruktion des Begriffes „Rasse“ sind, sondern die Bedeutungen, die den tatsächlichen oder fiktiven Unterschieden zugewiesen werden.

„Beim Rassismus wird ein Merkmal aus vielen anderen ausgewählt, zum Beispiel die Hautfarbe, und als Symbol für eine bestimmte Natur gewertet. Die Konfusion besteht nun darin, dass dieses Merkmal als Auslöser der Klassifikation betrachtet wird, und nicht die Person, welche die Kategorisierung vornimmt.“ (Harald Pichlhöfer)