Arabisch lernen – jetzt funktioniert’s

The WorldTravelerSeit mehreren Jahren versuche ich nun, Arabisch zu lernen. Ich habe VHS-Kurse besucht, Skype-Unterricht ausprobiert, mich mit Online-Kursen herumgequält und bei verpeilten Privatlehrern Arabischstunden genommen. Herausgekommen ist dabei nicht viel. Deshalb wollte ich mich auf meiner Marokko-Reise nicht mehr großartig mit der Sprache befassen. Aber alles ist wieder mal anders gekommen, als gedacht …

Vor etwa drei Wochen war ich an dem Punkt, Arabisch hinzuschmeißen und die Lehrbücher in E-Bay zu verticken. Meinen VHS-Kurs hatte ich bereits abgesagt, weil ich mit dem hochgelobten Langenscheidt-Lehrbuch nicht klar- und im Unterricht nicht mehr mitgekommen bin. Ich hatte den Eindruck, dass ich auf der Stelle trete und die Sprache sich mir aus irgendwelchen Gründen nicht erschließt. Meine Motivation war nach -zig vergeblichen Versuchen komplett flöten gegangen.

Sprachbegabte Marokkaner

Auch auf meiner Reise nach Marokko wollte ich mich nicht mehr mit Arabisch belasten. Hier wird ja inoffiziell fast überall Französisch gesprochen … also warum sich noch extra Stress machen? Und hinzukommend reden ca. 90 Prozent der Marokkaner einen arabischen Dialekt, genannt Darija, der zum maghrebinischen Arabisch gehört und sich sehr von anderen arabischen Dialekten unterscheidet. Den sollte man erlernen, wenn man oft nach Marokko fährt oder hier lebt. Aber weder das eine noch das andere trifft auf mich zu. Es gibt noch verschiedene Berbersprachen, zum Beispiel Mazirisch (Tamazight), Ghomara, Tarifit oder Taschelhit, die von mehr als der Hälfte der Marokkaner gesprochen werden. Mazirisch ist neben Arabisch sogar die zweite offizielle Sprache Marokkos (nicht etwa Französisch). Im Norden, in der Westsahara und um Sidi Ifni reden viele Einwohner zusätzlich Spanisch. Inzwischen lernen auch immer mehr Marokkaner Englisch.

Mit meinem so lala Französisch komme ich fast überall geschmeidig durch. Wenn es doch mal bei der Konversation hakt, lege ich mit Englisch oder Spanisch nach. Irgendwas passt meistens. Gleich bei uns ums Eck ist sogar ein großes „Institut Français“: sehr cool – man kann dort französische Filme anschauen (gratis), auf Ausstellungen gehen und – sollte man mehr Zeit haben – Französischkurse machen. Ich hab in dem Institut ein paar französische Dokumentarfilme gesehen, die sehr beeindruckend waren, zum Beispiel „Les Guerrières de la Paix“, in dem es um die israelisch-palästinensische Friedensbewegung „Women Wage Peace“ geht.

Arabisch in a Nutshell

Doch wie habe ich nun wieder die Kurve zu Arabisch gekriegt? Da hatte der Zufall seine Finger im Spiel: Erst laufe ich zufälligerweise an einem Kulturinstitut vorbei und sehe, dass eine Arabischlehrerin Kurse anbietet. Dann erzählt mir am gleichen Tag eine Französin in einem Restaurant, dass sie einen guten Freund in Essaouira hat, der Lehrer ist. Habe mich mit beiden Lehrern getroffen: Die Lehrerin in dem Institut unterrichtet Darija nach ihrer eigenen Methode und spricht nur Französisch. Das hätte mich auf Dauer etwas überfordert.

Der zweite Lehrer hat ein Lederwarengeschäft in der Medina. Die Kinder lieben ihn und kommen gern in seinen Laden, um sich von ihm bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. Er war mir gleich sympathischer. Und wir können unseren Unterricht in Englisch und Französisch abhalten, was mir sowieso lieber ist.

Baddredine ist der erste private Arabischlehrer, der mich nicht am Anfang jeder Stunde fragt: „Was möchtest du heute machen?“ Ganz im Gegenteil: Er hat einen Plan, denn er will mir Rüstzeug an die Hand geben, mit dem ich dann in Deutschland weiterarbeiten kann. Er gibt sich sehr viel Mühe und ist immer super vorbereitet. Macht echt Spaß, auch wenn er ein strenger Lehrer ist. Aber ich will ja auch etwas lernen. Und ich bin froh, dass er mich motiviert hat, mit der schönen Sprache weiterzumachen.

Hier könnt ihr lesen, was ich alles schon unternommen habe, um Arabisch zu lernen: